Cookies

We use cookies in order to provide you with an optimal website experience. These include cookies that are technically or legally necessary for operating our site and controlling our commercial business objectives as well as cookies that are used for anonymous statistical purposes, monitoring comfort settings or displaying personalized content. The decision as to which types of cookies to allow is up to you. Please note that, based on your settings, some features of our website might not be accessible for you. For more information, see Details and Settings.

 

These cookies are absolutely vital for operating our site. They are required for security reasons or are necessary from a legal point of view.
*They cannot be deactivated.

In order to improve our website for you further, we collect anonymous data for statistical and analytical purposes.

These cookies are intended to facilitate use of our website for you. Your settings can be saved for 30 days.

Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 2.5.2025 - Edgar Walk

US-Leitzinssenkung hängt vom Arbeitsmarkt ab

The article is not available in the chosen language und will therefore be displayed in the default language.

US-Notenbank in einem Dilemma

Die Federal Reserve steht an einem gefährlichen Scheideweg – zwischen einer fragilen Konjunktur und einem drohenden Glaubwürdigkeitsverlust. Die neu eingeführten US-Zölle markieren keinen bloßen temporären Preisschock. Vielmehr stehen sie exemplarisch für eine Rückkehr zu einer aktivistischeren, geopolitisch motivierten Handelspolitik, die längerfristige Auswirkungen auf das Inflationsregime haben könnte.

Der direkte Preiseffekt der Zölle mag nach einem Jahr aus den Preisindizes verschwinden, ähnlich wie bei einer Mehrwertsteuererhöhung. Doch ökonomisch entscheidend ist nicht die kurzfristige Inflationsrate – sondern die Frage, ob Inflationserwartungen stabil bleiben. Denn das Vertrauen in die langfristige Preisstabilität ist die eigentliche Ankerwährung der Geldpolitik.

Gerät diese ins Wanken, droht eine gefährliche Rückkoppelung: Unternehmen und Haushalte könnten höhere Inflationsraten zunehmend in ihre Entscheidungen als ein wahrscheinliches Szenario berücksichtigen, die Lohnforderungen steigen, die Preisweitergabe nimmt zu – und die Fed verliert ihre Kontrolle über die nominale Verankerung. Dies wäre kein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem, das nicht mit ein oder zwei Zinsschritten zu beheben wäre.

Die stille Kontraktion

Parallel zur Inflationsdebatte mehren sich die Zeichen einer konjunkturellen Abkühlung. Die Kaufkraft der Haushalte wird durch die höheren Importpreise geschwächt, die Unsicherheit über die wirtschaftspolitische Richtung der USA nimmt zu. Unternehmen reagieren mit Zurückhaltung bei Investitionen, Haushalte mit wachsender Konsumvorsicht.

In historischen Analogien wäre dies ein typisches Szenario für eine „weiche Landung“ – doch diesmal ist das Risiko einer härteren Kontraktion real, insbesondere da auch fiskalische Stimuli ausbleiben.

Die Fed orientiert sich traditionell nicht an Quartalswachstumsraten, sondern am Arbeitsmarkt. Unser Basisszenario sieht bis Jahresende eine moderate Rezession in den USA und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,5 Prozent.

Zugleich bleibt die zugrundeliegende Inflationsdynamik robust: Wir erwarten einen Anstieg des Kernkonsumentenpreisdeflators auf 4,0 Prozent.

US-Notenbank: Im Dilemma zwischen steigender Arbeitslosenquote und steigender Inflation
in %

Quellen: FRED (Federal Reserve Economic Data), Metzler; Stand 31.3.2025

Politischer Druck voraus?

Diese Diskrepanz zwischen Marktpreisbildung und Notenbankreaktionsfunktion dürfte in Washington nicht unbemerkt bleiben. Sollte die Fed am Mittwoch nicht liefern, wird die politische Reaktion – insbesondere seitens Donald Trump – vielleicht nicht lange auf sich warten lassen. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump wiederholt versucht, durch öffentliche Kritik Einfluss auf die Geldpolitik zu nehmen. Auch zuletzt gab es immer wieder Verbalattacken, die jedoch in einem Rückzug endeten.

Europa: Die Industrie am Tropf der Binnenkonjunktur

In der Eurozone richtet sich der Blick diese Woche auf die deutschen Auftragseingänge und Exporte. Letztere dürften kurzfristig durch Vorzieheffekte profitiert haben. Doch strukturell liegt das Problem tiefer: Ohne eine Belebung der Binnenkonjunktur und massive öffentliche Investitionen – insbesondere in Infrastruktur und Verteidigung – wird Deutschland nicht nachhaltig wachsen. Erst ab 2026 ist mit spürbarer fiskalischer Impulswirkung zu rechnen. Die Frage bleibt, wie lange die Industrie durchhält.

Geldpolitische Divergenz: Großbritannien und Japan

Die Bank of England steht unter zunehmendem Druck, angesichts der drohenden Wachstumsschwäche geldpolitisch gegenzusteuern. Eine Zinssenkung am Donnerstag gilt als wahrscheinlich, nicht zuletzt, um die negativen Effekte der US-Zollpolitik abzufedern.

In Japan hingegen zeigt sich ein Lichtblick: Die Löhne steigen in einem Maß, das reale Einkommenszuwächse ermöglicht. Sollte diese Dynamik anhalten, könnte der Konsum – anders als in früheren Phasen – zu einer tragenden Säule der Konjunktur werden. Eine höhere Lohn-Preis-Stabilität wäre für Japan ein ökonomischer Paradigmenwechsel, da nunmehr die lange Deflationsperiode überwunden werden konnte.

Edgar Walk
Edgar Walk

Chief Economist , Metzler Asset Management

Edgar Walk joined Metzler in 2000. As Chief Economist in the asset management division, he is responsible for formulating our global economic outlook. Due to his close cooperation with the portfolio management, he focuses on capital market themes as well as on global economic analyses. Mr. Walk holds a master’s degree in economics from the University of Tübingen in Germany and spent a semester at the University of Doshisha in Kyoto, Japan. In addition, he completed the program “Advanced Studies in International Economic Policy Research“ at the Institute of World Economy in Kiel, Germany.

More articles

This document published by Metzler Asset Management GmbH [together with its affiliated companies as defined in section 15 et seq. of the German Public Limited Companies Act (Aktiengesetz – "AktG”), jointly referred to hereinafter as “Metzler“] contains information obtained from public sources which Metzler deems to be reliable. However, Metzler cannot guarantee the accuracy or completeness of such information. Metzler reserves the right to make changes to the opinions, projections, estimates and forecasts given in this document without notice and shall have no obligation to update this document or inform the recipient in any other way if any of the statements contained herein should be altered or prove incorrect, incomplete or misleading.

Neither this document nor any part thereof may be copied, reproduced or distributed without Metzler‘s prior written consent. By accepting this document, the recipient declares his/her agreement with the above conditions.