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Gastbeitrag Özgür Atasever in der Sonderbeilage der Zeitschrift Finance zur 16. Structured Finance - 10.11.2020

Risikomanagement beginnt bei der Anlage

Gutes Risikomanagement bedeutet weltweite Diversifikation über viele Assetklassen. Hinzu kommt eine dynamisch optimierte Allokation, regelgebunden, diszipliniert und in kleinen Schritten. 

Um ein komplexes Portfolio auch in Krisenzeiten erfolgreich steuern zu können, müssen Investoren klären, welche Risiken sich robust absichern lassen, wie zum Beispiel Aktien- oder Kreditrisiken. Viele Anleger haben inzwischen weltweit diversifiziert. In den vergangenen Jahren waren die Wertentwicklungen von Aktien und Renten gering korreliert, deshalb haben die Diversifikationseffekte die Portfolios stabilisiert.

Die Frage ist, ob in einer Krise Diversifikation ausreicht oder ob dann nicht auch Verluste konsequent begrenzt werden müssen – eben durch eine dynamisch gesteuerte Allokation. Es könnte auch passieren, dass die Kurse von Aktien und Renten gleichzeitig fallen und eine Investition dadurch unkontrolliert viel an Wert verliert, was besser mit einer Risikosteuerung abgefangen werden könnte.

Ein gutes Risikomanagement bedeutet auch, mit den Sicherungskosten bewusst umzugehen. Die Sicherungskosten müssen in einem gesunden Verhältnis zu den Risikobeiträgen der einzelnen Assetklassen stehen. Bei einem breitgestreuten Portfolio mit vielen Assetklassen lässt sich der Großteil des Risikos über ein Risiko-Overlay mit Futures absichern und dynamisch steuern. Entscheidend ist, alle Risiken zu kennen, im Zeitablauf zu überwachen und mit einem Risikobudget abzudecken. In einem unsicheren Umfeld ist es extrem wichtig, Verluste konsequent zu begrenzen. Das lässt sich durch dynamisch und regelgebunden gesteuerte Allokation erreichen. Sie darf nicht zu hohe Wertsicherungskosten verursachen, muss die nötige Sicherheit ins Portfolio bringen und gleichzeitig Performance zulassen.

Zudem haben das andauernde Niedrig- beziehungsweise Negativzinsniveau in der Euro-Zone und die Suche nach Rendite zu einer weltweiten Diversifikation der Anlagen geführt. Doch die starke Internationalisierung der Anlagen ging mit einem dramatischen Anstieg der Währungsrisiken einher. Das Management von Währungsrisiken wird zusätzlich durch schwankende Kurssicherungskosten erschwert. Während sich der Zinsunterschied zu anderen Ländern bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie eklatant ausweitete, hat er sich zuletzt vor allem zum US-Dollar stark eingeengt. Bei vielen anderen Währungen bleiben die Sicherungskosten weiter auf sehr hohem Niveau.

Das stellt natürlich manche Anlagestrategien und Zielrenditen der Kunden in Frage. Wenn es nicht mehr ausreicht, Sicherungskosten zu optimieren, helfen nur noch dynamische Sicherungsstrategien. Diese ermöglichen eine Partizipation an Währungsaufwertungen. Bei einer positiven Währungsentwicklung werden Sicherungen reduziert oder komplett abgebaut. Damit einher geht der positive Nebeneffekt, dass der Anleger Sicherungskosten spart und gleichzeitig risikoadjustierte Zusatzerträge erwirtschaften kann.Risikomanagement muss denselben Stellenwert haben wie das Erzielen von Erträgen. Daher ist schon beim Konzipieren einer Strategie immer darauf zu achten, Ertrag und Risiko in einem Portfolio in ein optimiertes Verhältnis zu setzen. Risikomanagement ist also nichts, was sich nachlagern lässt. Anleger müssen ex ante genau wissen, wie man auf bestimmte Marktsituationen reagieren will, und das gesamte Rendite-Risiko-Profil im Auge haben. Das lässt sich nur mit sehr weit entwickelter Technik umsetzen, denn die Risiken komplexer Portfolios müssen täglich, wenn nötig auch häufiger, gemessen werden, um jederzeit dafür gerüstet zu sein, die Allokation auf das Marktumfeld hin zu optimieren.

Özgür Atasever

Der Beitrag erschien zu erst in der Sonderbeilage der Zeitschrift FINANCE zur 16. Structured Finance.

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